Fern von zu Hause stürzte Gela Allmann bei einem Shooting in Island 800 Meter in die Tiefe. Sie hatte Glück im Unglück und konnte nach ihrer Reha ihrer Leidenschaft nachzugehen: dem Bergsport. Zu gemütlich macht es sich das Sportmodel also nicht. Trotzdem genießt Gela Allmann ihr Zuhause, legt bei der Einrichtung viel Wert auf Nachhaltigkeit und träumt von einem Eigentumshaus in den Alpen.
Interview von Julia Ceitlina
Hallo Frau Allmann, wie wohnen Sie derzeit?
Gela Allmann: Mit meinem Partner und meinem kleinen 4-jährigen Sohn in einem wunderschönen Häuschen mit Garten direkt in den Alpen, richtig schön idyllisch. Vorher habe ich zehn Jahre in der Stadt München gelebt.
Kommt es für Sie in Frage, sich eine Eigentumsimmobilie anzueignen?
Unbedingt! Ganz dringend sogar. Ich hatte schon einmal eine Eigentumsimmobilie und musste sie abgeben nach der Trennung mit meinem damaligen Partner. Aber derzeit sieht die Situation sehr schlecht aus in Oberbayern und es gibt hier einfach nichts.
Was ist Ihnen bei der Einrichtung wichtig?
Unsere Einrichtung sind viele nachhaltige Produkte und viele selbst geschreinerte Produkte. Viel aus Holz und vom Schreiner. Ich mag es nicht, fertige Dinge zu kaufen.
Was bedeutet Zuhause für Sie, wenn Sie ständig unterwegs sind?
Es gibt für mich nichts Schöneres, als nach Hause zu kommen. Es ist ganz wichtig, einen Ort zu haben, an dem man sich wirklich wohlfühlt und wo man Kraft tanken kann. Es muss ruhig und weich sein. Dann fühle ich mich wohl.
2014 hatten Sie einen schweren Schicksalsschlag erlitten als sie 800 Meter in die Tiefe stürzten. Trotzdem haben Sie dabei Ihr Ziel nicht aus den Augen verloren, wo viele Menschen wahrscheinlich aufgegeben hätten.
Was hat Sie angetrieben?
Der Anspruch, den ich an mich selber habe, ist es, mich nicht hängen zu lassen. Es ist mein Leben und ich will daraus das Bestmögliche herausholen. Und das ist genau das, was es verbindet und was mich noch angetrieben hat neben meinem Willen, den ich als Sportlerin hatte. Wenn ich etwas anpacke, dann packe ich es mit 110% an. Wenn ich das nämlich nicht tue, werde ich es später nur bereuen. Zudem hatte ich einfach ein unglaublich starkes Umfeld. Meine Familie und mein damaliger Freund haben mich sehr unterstützt. Außerdem hatte ich unglaublich gute Physiotherapeuten und Ärzte. Volles Potenzial kann man nämlich nur erreichen, wenn man nicht alleine ist.
Ein anderer Punkt, den ich gerne ansprechen würde, ist die Dankbarkeit, die man hat, wenn man dem Tod wirklich ins Auge gesehen hat. Danach ist man einfach unglaublich dankbar, dass du noch leben darfst. Dann hast du jeden Tag eine ganz andere Wertschätzung und bist auch gewillt nochmal alles zu geben und du weißt: Schlimmer geht‘s immer. Oft haben wir nicht so einen Antrieb im Leben. Wir vergleichen uns oft mit anderen und schauen auf die, die noch besser sind als wir. Ich glaube, man muss sich vor Augen halten, dass es Millionen von Menschen gibt, denen es viel schlechter geht. In der Reha habe ich zum Beispiel viele Menschen kennengelernt, denen es noch schlechter ging. Daraus entsteht eine große Dankbarkeit, die einen dazu antreibt, das Beste aus dem Leben zu machen.
Hatten Sie keine Angst, dass so etwas noch einmal passieren kann?
Ich habe auf jeden Fall eine große Entwicklung gemacht. Ich liebe immer noch die Berge und den Bergsport, aber ich kann nicht mehr Wettkampf laufen. Früher ging es mir hauptsächlich darum, möglichst schnell auf dem Gipfel zu sein. Ich bin immer noch gerne draußen, aber ich habe den Beruf gewechselt. Vorher war ich eher nur als Model und Moderatorin unterwegs, jetzt ist mein Hauptstandbein hauptsächlich das Halten von Vorträgen. Weil das, was ich erlebt habe, einzigartig ist und ich das Gelernte, das für mich Reflektierte, weitergeben will. Ich glaube, dass es für jeden Menschen eine Bereicherung ist.
Haben Ihre Erlebnisse Sie denn nicht traumatisiert?
Ich habe absolut auch ein Trauma mit davon getragen. Beispielsweise habe ich Angst vor Kontrollverlust. Das hat aber nicht nur mit den Bergen was zu tun, sondern kann mir im alltäglichen Leben auch passieren. Da sind ganz verschiedene Situationen, wo ich genau an diese Todesangstsituation denken muss, die mich zum einen auch unglaublich bereichert hat und andererseits sehr schrecklich war.
Wie motivieren Sie sich?
Ich muss mich überhaupt nicht motivieren. Ich bin jeden Tag motiviert, aber vielleicht kommt es auch aus diesem Gefühl heraus, dass man merkt, dass das Leben endlich und sehr kostbar ist. Ich glaube, das Gefühl haben meistens ältere Leute. Mein Vater ist 86. Der weiß, dass jeder Tag wirklich ein Geschenk ist und dass man jeden Tag maximal nutzen sollte. Dass ich das so früh erleben konnte, ist für mich ein Geschenk. Und abends denke ich manchmal zurück und reflektiere, was an meinem Tag gut war. Daher mache ich alles gerne. Manchmal ist es halt nur schwer, alles unter einen Hut zu kriegen und sich mit Job, Kind und Haus, Zeit für Sport freizuschaufeln.
Warum haben Sie sich für Ihren Beruf entschieden?
Es gibt für mich keine andere Option, als genau das zu machen, was ich gerade tue. Ich weiß, dass ich wirklich was Einzigartiges erlebt habe und ich möchte gerne meine ganzen Reflektionen und Gedanken, die im Nachgang entstanden sind, teilen und weitergeben.
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